, Oesthus Petra

36. Achterrennen Solothurn vom 26. Oktober 2024

Es braucht 9 Monate um ein Kind auszutragen oder 8 Neulinge und eine Ruderin mit 8er Riemenrennerfahrung an ein Rennen zu bringen.

Mitte Januar 2024 starteten 10 riemenlernenwillige SCW Mitglieder das erste Training im Solido. Grosszügigerweise leitete uns Thomas Hauser an. Er hat uns Regula Stitzel, eine Ex-SCW-Regattierende aus der Alumni-Gruppe zugehalten, welche sich uns als Trainerin ab Februar 20204 angenommen hat.

Jeden Montagabend um 19 Uhr trafen wir uns zum Training, manchmal im 8 er, manchmal im 4 er. Der Wettergott war uns fast immer hold und wir konnten bis auf wenige Ausnahmen fast immer aufs Wasser. Mit viel Engagement und Geduld hat uns Regula viel beigebracht: Bootstellen, langsam vorrollen, an die Riemen hängen, lange Schläge, gemeinsames Einsetzen, gemeinsam im Finish, verbinden mit dem Boot, Handhöhe und und und ….

Am 26. Oktober 2024 war D-Day. Die Nervosität stieg ab Freitag beim Bootsverlad. Morgens um 7 Uhr ging die Fahrt nach Solothurn. 30 Boote (29 Schweizer und ein Deutsches aus Überlingen) waren auf der Startliste gemeldet. Wir beobachteten den ersten Startblock. Schön anzusehen, mit viel Eleganz, wie die Clubs aus Basel, Bern oder Solothurn dahinschwebten – wie wir das wohl hinkriegen würden?

Unsere Startnummer 29 montiert, den Nasseinstieg mit den beiden Helfern im Wasser stehend, die uns das Boot hielten, dass wir einsteigen konnten, ging es los ins Abenteuer. Jürg, unser Steuermann, erfuhr das erste Mal, wie sich Steuern auf dem Fluss mit Strömung anfühlt. Die erste Boje touchierten die Ruderer auf Platz 2 und 1 und wir konnten mit Geschick die erste Hürde meistern. Die ersten Ruderschläge trugen uns Aare abwärts bis zum Bootshaus Solothurn, wo wir nochmal eine Wende und dann noch einige Übungen auf dem Wasser machten.

DER Zeitpunkt, auf den wir hingearbeitet hatten war nun tatsächlich da. Nach dem Ertönen des Horns um 12.30 Uhr fuhren wir mit einem fliegenden Start über die Startlinie. Wir versuchten alle das Beste aus uns rauszuholen, gaben alles, was wir hatten und konnten. Wir erinnerten uns an Regulas Worte, dass auch Leiden dazugehört.

Der Cox unterstützte uns mit aufmunterten Worten. Auch sein Erinnern an Atmen, langsam vorrollen und mitenand half uns. Nach 5 km Gegenstrom kam das Inseli, welches wir ohne Anhalten mit Steuerbord überziehen super umsteuerten. Alle waren erleichtert die Hälfte geschafft, erlitten, erreicht zu haben. Nun hiess es nur noch die zweite Hälfte zu meistern. Es konnte ein Zacken zugelegt werden. Die Strömung nun mit uns zu haben half im Kopf, aber nicht wirklich merklich im Boot.

Die Strömung war mässig und wir erlebten es nicht als «zurückfliegen», aber wir ruderten tapfer die verbleibenden Kilometer, standen aufs Brättli, was noch an Kräften vorhanden war. Der Schlussspurt liess nochmal Adrenalin durch die Adern fliessen.  Das Ziel in Sicht und Regula schrie beherzt «Hopp Wädi» und wenige Meter später kamen wir mit einer Zeit von 45:56:01 ins Ziel. Fertig, aber glücklich! Als Dritter in der Kategorie «Masters mixt» haben wir die Solothurner Torte erhalten.

Wir haben viel gelernt und sind zu einer guten Truppe zusammengewachsen. Es war die Erfahrung definitiv wert. Danke an alle, die auch eingesprungen sind und unser Boot komplettiert haben.

 

Fotografie Stephan Isler, Simon Lüthi, Gitte Wittmer
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